GALERIE ATZENHOFER

Kurt Neubauer
Vita & Werk

Stadt · Land · Fluss

Ausstellung vom 5. Februar bis 26. März 2011



Bilder aus der
Ausstellung


Kurt Neubauers
Webseite:
www.kurt-neubauer.de
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Graublau sind zwar auch viele von Kurt Neubauers Bildern, die Stimmung liegt aber durchweg im positiven Bereich und reicht von melancholisch über stimmungsvoll bis heiter. Der Künstler ist bekennender Romantiker und verwendet entsprechende Farbtöne in seinen Bildern. Das wunderbare „blaue-Stunden-Blau“ passt ideal für wehmütig verträumte Plätze in Venedig, Autobahnen in der Dämmerung und Touristengruppen im Abendlicht.
Man würde heute einen noch lebenden und zudem erst 44 Jahre alten Künstlers vermutlich nicht als Impressionisten bezeichnen und doch haben Kurt Neubauer und Claude Monet, der einstige Begründer des Begriffs „Impressionismus“ etwas gemeinsam. Das Bild Monets, das durch seinen Titel „Impression Soleil Levant“ der für die Entwicklung der Kunst bedeutenden Periode ihren Namen gab, ähnelt in verblüffender Weise dem Titelbild zu Kurt Neubauers Ausstellung.
Die vorwiegende Thematik des Impressionismus, die in einem Buchtitel mal treffend als „die Entdeckung der Freizeit“ beschrieben wurde, deckt sich teilweise mit den Motiven in Neubauers Bildern und führt zu einer weiteren Lieblingsfarbe des Künstlers, an der kein Landschaftsmaler vorbeikommt. Sanftes Hellgrün, kräftiges Grasgrün und sattes Dunkelgrün für Wälder, Wiesen und Felder wird oft eingesetzt in Kombination mit spannenden Eyecatchern in intensivem Gelb und knalligem Rot.
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Kurt Neubauer war bereits diplomierter Kommunikationsdesigner als er begann, an der Kunstakademie Malerei zu studieren. Noch während des Studiums als Meisterschüler von Johannes Grützke machte er sich selbstständig mit einem Grafikatelier, das er bis heute erfolgreich neben seiner Arbeit als freier Maler betreibt.
Aus dieser Tätigkeit stammen drei Bücher, die von ihm illustriert und über den Tümmel-Verlag herausgegeben wurden. Hinter den Titeln „Stadtgeheimnisse“ und „Das wütige Heer vom Walberla“ verbergen sich neben den, von namhaften Nürnberger Autoren neu erzählten, Sagen (v. Fitzgerald Kusz, Helmut Haberkamm, Klaus Schamberger u. v. m.) auch wunderschöne Bilder, die eher die unheimliche aber gleichzeitig faszinierende Seite unserer Nürnberger Burg und einiger mystischer fränkischer Orte zeigen.
Illustrationen sind aber nur ein sehr kleiner Teil in Neubauers neuester Ausstellung. Überwiegend werden Landschaftsaquarelle und große bis riesige Acrylgemälde präsentiert, die durchweg streng gegenständlich und kompromisslos hoffnungsvoll gestaltet sind.
Dass es auf der Welt ungerecht und unerträglich hart zugeht, weiß jeder, der auch nur mit halbwegs offenen Augen durch sein Leben geht. Wer genug davon hat, sich unentwegt im anstrengenden Dasein „durchzuschlagen“, der kann sich mit einem Besuch von Kurt Neubauers Ausstellung in eines der letzten Refugien für wahre Romantiker retten und eine Erholungskur vom grauen Alltag genießen.
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Die Impressionisten des 19. Jahrhunderts malten die Natur ebenso wie Kurt Neubauer gerne „pleinair“ und „sur-le-motiv“, d. h. im Freien. Wichtig war den Künstlern von einst ebenso wie dem zeitgenössischen Impressionisten Kurt Neubauer die Darstellung von Lichtsituationen, wodurch bestimmte Tageszeiten hervorgehoben (Abendstimmung, Morgenlicht...) und die Harmonie von Farbklängen betont wurden.
Ein banaler Unterschied zu den früheren Impressionisten ist die Verwendung von Acryl- anstatt Ölfarben. Ein richtiger Gegensatz wird vor allem in der Darstellung von Menschen deutlich. Während die früheren Impressionisten oft recht verspielte, kleinteilige Motive wählten, bevorzugt Neubauer strenge, einfache Kompositionen.
Denkt man an typische Bilder der französischen Impressionisten vor 150 Jahren, hat man adrette Damen mit Hut und Schirmchen oder Herren mit Zylinder vor Augen, die in der Regel mit Müßiggang und Lustwandeln in Parks, an Flüssen oder auf Brückchen unterbeschäftigt wirken. Gelegentlich sieht man die schick gekleideten Zugehörigen der Oberschicht auch essend und trinkend in Cafes oder beim Tanz.
Der moderne Impressionist Neubauer malt ebenfalls Leute unter freiem Himmel oder in Kneipen, einige auch ganz klar bei Freizeitvergnügungen. Die allermeisten sind aber Großstädter, die beim Erledigen Ihrer Einkäufe, auf dem Weg zur U-Bahn oder gar bei der Arbeit dargestellt werden. Dem süßen Nichtstun in unerträglich heiterer Leichtigkeit des Seins frönen die typischen „Neubauers“ nicht. Entsprechend sieht man auch nicht die vom „alten“ Impressionismus favorisierten, verklärt verträumten oder lachend plaudernden Gesichter, sondern eher alltägliche und recht ernsthafte Personen.
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Man würde also nicht für jedes der Bilder von Kurt Neubauer ein Pendant aus dem 19. Jahrhundert finden, was auch schon allein darin begründet ist, dass es damals noch keine Hochhäuser, Baukräne und Autobahnausfahrten gab. Insbesondere bei diesen nicht gerade pittoresken Motiven wird deutlich, dass es Kurt Neubauer wie kein anderer Maler versteht, jede noch so gegenläufige Situation derart atmosphärisch zu verklären, dass man ihn als den Meister der modernen unprätentiösen Romantik bravourös feiern darf.
Neubauer selbst versteht sich außerdem als Chronist seiner Zeit, was vor allem in den faszinierend schönen Baustellenbildern und den riesigen Darstellungen von Plakatwänden zu Tage tritt. Spätestens ein halbes Jahr nach ihrem Entstehungsdatum sind die Motive schon historisch.
Ob man sich nun für den Chronisten, den Impressionisten oder den Romantiker Kurt Neubauer am meisten interessiert, die positive Energie seiner Werke wird man in jedem Fall spüren.