GALERIE ATZENHOFER

Freddy Langer · „Blind Date“ 2. bis 30. Mai 2015


Als Gast im Kreuzgewölbe Carlos Cortizo
mit dem Film Distraction und seinen Silver Clouds Bildern

Alles neu macht der Mai! Bei Atzenhofers gibt es ein Galerie-Gastspiel, inszeniert von einer Nürnberger Kunstveranstaltungs-Agentur: Ulla Compensis präsentiert den bekannten Journalisten und Fotografen Freddy Langer.

Prominente mit Schlaf­brille zu foto­grafieren klingt komplizierter als es ist. Sagt Freddy Langer, der das seit mehr als dreißig Jahren macht. Im Gegenteil. Viele der Maler und Musiker, Schau­spieler und Schrift­steller, die er bat, für ein Porträt zu posieren, wurden überhaupt erst hell­hörig, als sie von der Schlaf­brille erfuhren - und mehr als einem von ihnen entfuhr die beruhigende Erkenntnis: „Wie schön! Man kann also gar nicht dumm in die Kamera schauen.“ Die Angst vor dem Bild scheint demnach selbst die noch zu beschäfti­gen, die schon tausend­fach foto­grafiert worden sind - und deren Konter­feis beim Anblick eines Foto­apparats reflex­artig zur Maske erstarren. Und nun also die Maske über der Maske und damit natürlich die Frage: Erkennt man mich über­haupt noch? Man tut es. Einerlei, ob die Personen sich ein­ge­schüchtert an eine Wand drückten wie Robert Mapplethorpe, der dazu sagte: „Das ist ja wie bei einer Exekution“, oder ob sie frech und selbst­bewusst in die Kamera lächelten, wie Claudia Cardinale, die den Moment der Aufnahme als ihre eigene Show zelebrierte und während eines Empfangs die Schlaf­brille erst vor ihr Gesicht hielt, nachdem sie laut­stark und mit charmantem Akzent Dutzende weiterer Foto­grafen herbei­gerufen hatte. Auf die Frage nach dem Warum, hat Freddy Langer mindestens zwei Antworten parat. Die komplizierte hangelt sich an Foto­theorien entlang, wonach Porträts immer auch schon Toten­masken sind und wonach die Foto­grafie dem Porträtier­ten stets ein Stück seiner Seele raubt. Ein wenig Schutz, sagt er, könne da nicht schaden. Die andere ist knapper: „Ein Partyspiel.“ Aber seit die Aufnahmen in zahlreichen Zeit­schriften und Magazinen zu sehen waren, in etlichen Aus­stellun­gen gezeigt wurden und sogar zwei Bücher erschienen sind, kann er sich die Erklärun­gen mitunter sparen. Als er Ulrich Wickert ansprach, um ihn für sein Projekt zu gewinnen, unter­brach der ihn gleich im ersten Satz und sagte: „Wurde ja langsam Zeit, dass Sie mich fragen.“

Freddy Langer kam 1957 in Frankfurt zur Welt, ging in Frankfurt zur Schule, hat in Frankfurt studiert, lebt bis heute in Frankfurt und leitet den Reise­teil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Das gibt ihm Gelegenheit genug, die Stadt hin und wieder zu verlassen. Das Schreiben ist sein Beruf, viele seiner Reportagen sind mittler­weile auch in Büchern erschienen und neuer­dings sogar als Hörbuch („Alles zu Fuß“). Das Foto­grafieren hingegen ist ihm Passion. Die Schlaf­brillen­porträts zeigte er in zahlreichen Aus­stellungen, etwa im NRW-Forum in Düsseldorf und jüngst im Literatur­archiv in Marbach, begeleitet von dem Foto­band „Blind Date – 40 Schrift­steller inkognito“.

Freddy Langer · Beuys



Freddy Langer · Warhol



Freddy Langer · Berben



Freddy Langer · Engelke



Freddy Langer · Bono

 

Im Galeriegewölbe wird zeitgleich ein Werk des großartigen brasiliani­schen Choreo­graphen und Video­künstlers Carlos Cortizo gezeigt. Cortizos Kurzfilm „Distraction“ lädt Sie ein zu einer schrill­bunten Karussell­fahrt, bei der Sie dank Endlos-Film­schleife jeder­zeit zu­steigen können. Vermittelt wird in hoch­ästhetischen Bildern ein rasanter, dennoch gelassener Blick auf das turbulente Treiben eines Riesen­volks­festes. In der angenehmen Distanz und fantasti­schen farb­lichen Verfremdung macht dieses Spektakel jedem, auch den nicht schwindel­freien Zeit­genossen garantiert gute Laune!

Außerdem zeigen wir eine Auswahl von Bildern aus seiner Reihe Silver Clouds.

www.carloscortizo.de


Carlos Cortizo · Distraction
Länge 5 Minuten

Samstag 30. Mai 2015


Pius Maria Cüppers
liest Texte von Freddy Langer


Am Samstag, den 30. Mai haben wir, zusätzlich zu dem enormen Staraufgebot an unseren Wänden, zwei Prominente live zu Gast. Ab 13.30 Uhr können Sie den Schöpfer der Ausstellung persönlich kennenlernen. Freddy Langer beantwortet Fragen und erzählt lustige und absurde Begebenheiten aus seiner Arbeit mit den Stars.

Um 16.00 Uhr beginnt eine Lesung mit Nürnbergs wandlungsfähigster und behaglichster Stimme: Pius Maria Cüppers, Schauspieler am hiesigen Staatstheater, ausgestattet mit hochintelligentem Humor und supersympathischer Ausstrahlung, wird Sie bestens unterhalten mit Stories und Reise-Erzählungen aus der Feder Freddy Langers.