GALERIE ATZENHOFER

Richard Wientzek
Vita & Werk

Paradies & Parkverbot

Ausstellung vom 22. Mai - 31. Juli 2010



Bilder aus der
Ausstellung


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Richard Wientzeks
Webseite:
www.richard-wientzek.de
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Auf gar keinen Fall will sich Wientzek in die Kategorie Fotorealismus einsortieren lassen, obwohl seine Gemälde zunächst dadurch faszinieren, dass sie besonders realistisch wirken. „Wie fotografiert“ ist sicher die erste Assoziation bei einigen seiner Landschaftsmotive, die vor allem durch den interessant gewählten Ausschnitt faszinieren. Spätestens beim genaueren Betrachten des Waldlaubes wird aber klar, dass Wientzeks Ölgemälde nicht einfach die Realität abbilden, denn die einzelnen Blätter des lichtdurchfluteten, sonnigen Waldes setzten sich im Ölbild aus sehr bunten, bizarr geformten und beinahe expressionistisch gemalten Farbflächen, Strichen und Tupfern zusammen.
Als „Inszenierte Wirklichkeit“ lässt sich der Stil Richard Wientzeks vielleicht am treffendsten beschreiben. Besonders gut ist das bei der Schneelandschaft erkennen, die gerade von Ihrer Packpapierverpackung befreit wird oder bei den „Schilder-Bildern“ wie dem Postkartenmotiv. Das kühle Halteverbotszeichen wurde von Wientzek vor den leuchtenden Traumwald montiert.
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Geboren wurde er 1970 in Bamberg. Seit dem Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Niederlandistik in Bamberg und Amsterdam, arbeitet er als Maler und Zeichner. Er ist Mitglied im Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Oberfranken e. V. und engagiert sich in verschiedenen Projekten mit dem Wien-Graz-Bamberger KünstlerInnenkollektiv „monochrom“, was ihm auch ein Stipendium Artist im Residence/quartier21/Museumsquartier in Wien einbrachte. 2008 erhielt er den Volker-Hinniger-Preis für zeitgenössische Kunst.
Richard Wientzek wurde sehr schnell über seine kleine Heimatstadt hinaus bekannt. Nach Ausstellungen in Nürnberg, Coburg, Bayreuth konnte man seine Werke auch schon in Frankfurt, München, Wien und São Paulo bewundern. Nachdem Wientzeks Bilder noch in diesem Jahr in einer bekannten Galerie in Hannover gezeigt werden, sind wir sehr glücklich, dass sich der Künstler vor dem Start der Weltkarriere noch einmal seiner fränkischen Heimat präsentiert.
Die Galerie Atzenhofer zeigt sein Gesamtwerk, das stilistisch eher einheitlich, thematisch aber äußerst vielfältig ist.

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Auch die Post-It Notizzettel in Textmarker-Farbe kleben nicht völlig zufällig auf dem angenehm warmen, anheimelnden Waldmotiv. Wientzek liebt „Störer“, er bedient sich verschiedenster eher nüchtern wirkender Gegenstände des modernen Alltags, die ihre Wirkung als Eyecatcher erst dadurch entfalten, dass sie in eine eher romantische Umgebung eingebaut werden. Die Wientzekschen „Idyllen-Stör-Elemente“ irritieren vielleicht, erzeugen aber durchweg eine positive Atmosphäre, verstärken und betonen die Schönheit des romantischen Grundmotivs im Hintergrund.
Ob man in diese Kategorie auch die schrille Punkerin vor brav arrangierten Blumenrabatten zählt oder Sie eher als farbenfrohe abrundende Ergänzung ansieht, kann diskutiert werden.
Völlig ohne Irritation, einfach nur wunderschön, sind die drei nackten Grazien in der Badewanne. Die zauberhaften Musen liegen allerdings nicht einfach nur entspannt im bunt gefärbten Badewasser. Typisch für moderne Business-Ladies sind sie immer bei der Arbeit. Die Werbeagenturleiterin vereinbart telefonisch Termine, die Sängerin geht Ihre Noten durch, die Architektin studiert Baupläne.
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Überhaupt malt Wientzek gerne das typische Leben der Gegenwart und das gerade deshalb, weil er eigentlich ein Romantiker ist; allerdings einer von der Sorte, die nicht den guten alten Zeiten der Verg angenheit nachtrauert, sondern Poetisches und Pittoreskes in der alltäglichen, modernen Existenz findet.
Richard Wientzek selbst zählt sich zur Generation „Bionade-Biedermeier“. Ganz in diesem Sinn lässt er in seiner Arbeit auch ein wichtiges Thema der Romantik in der Kunst wieder aufleben: er malt Stillleben! Selbstverständlich hat er auch hier das Thema modernisiert. Statt opulenten Obstschalen gibt es saure Gurken oder Würstchen im Glas neben „hochgescheiten“ Büchern.
Auch das in vergangenen Jahrhunderten gerne in Öl gemalte Motiv üppig arrangierter Blumenbouquets greift er auf. Die Blümchen im Wasserglas stehen neben dem obligatorischen Buch auf einem Regalbrett, das gerade abgesägt wird.
Künstler, die sich in ihrer Arbeit mit der Fachwerkhaus-Idylle von Wientzeks Heimatstadt Bamberg auseinandersetzen gibt es Zahllose. Wenn Sie zur Abwechslung mal einen anderen, vielleicht noch besinnlicheren Blick auf die malerische Stadt und ihre Umgebung werfen möchten, können Sie in der Ausstellung mit dem treffenden Titel „Paradies & Parkverbot“ ganz neue und faszinierende Einblicke in die Romantik des 21. Jahrhunderts gewinnen.